Maik Kowalleck

Wir letzten Kinder Ostpreussens - Buchlesung mit der Autorin und Bürgerrechtlerin Freya Klier

Eine bewegende Lesung erlebten am Mittwoch, dem 27. März 2017, über 150 Gäste in der Stadt- und Kreisbibliothek Saalfeld. Das Bildungswerk Erfurt der Konrad Adenauer Stiftung hatte auf Anregung des Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck zur Buchlesung mit der Autorin, Regisseurin und ehemaligen Bürgerrechtlerin Freya Klier eingeladen. Diese stellte ihr Buch "Wir letzten Kinder Ostpreussens – Zeugen einer vergessenen Generation" vor.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde Freya Klier für ihr Engagement als Bürgerrechtlerin und heutige Botschafterin für Demokratie und Toleranz mit der Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Saalfeld geehrt. 

Dass Freya Kliers mutiges und langjähriges Engagement für die Bürgerrechte, ihr Eintreten für Demokratie, aber auch ihre Fähigkeiten als Autorin geschätzt werden, wurde im bis auf den letzten Platz gefüllten Bibliothekssaal in Saalfeld sehr eindrücklich unter Beweis gestellt. Mit ihrem Buch eröffnete sie nach siebzig Jahren des Schweigens sieben ehemaligen ostpreußischen Kindern die Möglichkeit, beginnend mit dem Sommer 1944 ihre Geschichte von Flucht und Vertreibung bis hinein in unsere Gegenwart zu erzählen. Bewegt folgten die Zuhörer den Worten Freya Kliers, die mit den Erinnerungen eines Mädchens Geschichte wieder lebendig werden lässt.

Dass das Buch ein ergreifendes Zeugnis für eine ganze Generation und deren Nachkommen ist, bestätigen im sich anschließenden Gespräch mehrere Zeitzeugen.

Man müsse die Erinnerung wach halten und das Miteinander fördern, damit nie wieder so etwas Schreckliches und für die junge Generation nahezu Unfassbares geschehen könne. So auch das Fazit des Saalfelder Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck, der sich bei Freya Klier für Ihr Engagement und Ihre Lesung bedankte. 

Kowalleck besuchte in den vergangenen Jahren mehrmals die Region Königsberg/Kaliningrad. Die jüngste Reise mit weiteren Mitgliedern des gleichnamigen Freundeskreises im Thüringer Landtag stand im Zeichen des gemeinsamen Gedenkens an die unzähligen Opfer des Zweiten Weltkriegs und bot zudem Gelegenheit für viele Gespräche. So gab es Anregungen zum Jugendaustausch und für Schülerprojektarbeiten.  Auch die Idee für eine Wanderausstellung über des Architekten Hans Hopp, der sowohl das noch erhaltene Parkhotel und die Mädchengewerbeschule in Königsberg als auch das Saalfelder Agricola-Krankenhaus und den Kulturpalast in Unterwellenborn entwarf, entstand während dieser Reise.

 „Gerade mit Blick auf aktuelle Tendenzen dürfen wir nicht müde werden, die nach dem 2. Weltkrieg eingeschlagene friedliche Entwicklung in Europa zu bewahren und zu befördern. Wichtig sind das gegenseitige Verständnis und die persönlichen Begegnungen. Deshalb unterstütze ich gern die Verbindungen zwischen Saalfeld und der Region Königsberg und unserer sozusagen auf dem Weg dorthin liegenden Partnerstadt Zalewo“, so der Saalfelder Landtagsabgeordnete.

Auch der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Saalfeld, Ottomar Glaubitt, versicherte, dass man an den seit Jahren bestehenden guten Verbindungen in die Region Königsberg/Kaliningrad festhalten möchte. Eindrücklich in Erinnerung blieb die im Jahr 2014 von den Thüringer Sängerknaben und dem Oratorienchor mitgestaltete Aufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach im Königsberger Dom – 70 Jahre und einen Tag nach der letzten Aufführung an diesem Ort.